6 Mythen zu Fett und Speiseöl – und die Wahrheit

Fett und Öl sorgen nicht nur in der Küche für Aufsehen – auch die Gerüchteküche brodelt, wenn die Geschmacksträger zur Sprache kommen. Wir haben sechs häufige Annahmen über Fette und Speiseöle gesammelt … und schauen genau hin: Mythos oder Wahrheit?

1. Fett in der Ernährung ist schlecht. Je weniger Fett man isst, desto besser.

Das ist so nicht richtig: Denn Menschen müssen Fett mit der Nahrung aufnehmen. Wichtig ist allerdings, dass man auf die Menge und die Qualität des Fetts achtet. Um die richtige Menge an Fett aufzunehmen, hilft es zu wissen, dass Fette und Öle an der Spitze der Ernährungspyramide stehen. Das bedeutet, dass man sie sparsam verzehren sollte.

Zur Qualität empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), vor allem pflanzliche Fette, wie zum Beispiel in Rapsöl, aufzunehmen (Quelle). Im Gegensatz zu tierischen Fetten, zum Beispiel in Fleisch oder Butter, bestehen diese vor allem aus ungesättigten Fettsäuren. Einige ungesättigte Fettsäuren sind lebensnotwendig. In tierischen Fetten stecken hingegen vor allem gesättigte Fettsäuren. Der menschliche Körper kann sie selbst herstellen und muss sie damit nicht zusätzlich mit der Nahrung aufnehmen. Gesättigte Fettsäuren können sich auf den Cholesterinspiegel und in hoher Menge auf Herz und Kreislauf auswirken. Eine Ernährung hingegen, die vornehmlich ungesättigte Fettsäuren beinhaltet, wirkt normalisierend auf den Cholesterinspiegel und das Herz-Kreislauf-System (Quelle).

Tipp: Wenn Sie noch genauer wissen wollen, wie viel und welche Fette der Mensch braucht, empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag „Fett in der Ernährung“.

2. Wer auf Kohlenhydrate verzichtet und stattdessen bestimmte Fette und Proteine isst, nimmt ab.

Es gibt Stimmen, die sich für Low-Carb-Diäten aussprechen, bei denen möglichst wenige und nur bestimmte Kohlenhydrate auf den Tisch kommen – dafür aber mehr Fett (vor allem ungesättigte Fettsäuren) und Proteine.

Die Idee dahinter: Bietet man dem Körper Kohlenhydrate und Fett an, verbrennt er erst die Kohlenhydrate. Ungenutztes Fett landet zum Beispiel auf den Hüften. Überschüssige Kohlenhydrate werden dann noch zusätzlich zu Fett umgewandelt. Verzichtet man auf überzählige Kohlenhydrate und gibt dem Körper direkt bestimmte hochwertige Fette und Proteine, braucht er zu deren Verdauung länger. Dadurch hält das Sättigungsgefühl länger an und man isst weniger.

Der Körper schaltet außerdem von der Zuckerverbrennung einer kohlenhydratreichen Ernährung auf eine Fettverbrennung um. In diesem Modus greift er auf die Fettpolster zu, um an Energie zu kommen. Durch die vermehrte Aufnahme von Proteinen soll auch – in Kombination mit Sport – der Muskelaufbau erleichtert werden. Und wer viele Muskeln hat, verbrennt mehr Fett.

Was ist also dran an Low-Carb-Diäten? Verschiedene Studien zeigen, dass man abnimmt, wenn man Kohlenhydrate reduziert beziehungsweise nur ausgewählte Kohlenhydrate und gleichzeitig vermehrt bestimmte Fette und Proteine aufnimmt. Der Mythos stimmt also so weit.

Wer das jetzt in Betracht zieht, sollte sich mit dem Prinzip genauer befassen und bedenken, dass zu einer ausgewogenen Ernährung Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Fette, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Wasser gehören. Um eine einseitige Ernährung zu vermeiden, gibt die Ernährungspyramide einen guten Anhaltspunkt, wie viel man wovon aufnehmen sollte.

3. Kaltgepresstes Öl ist immer besser – für die kalte und warme Küche.

Für die kalte Küche bieten kaltgepresste Speiseöle Vorteile: Sie sind besonders schonend hergestellt, enthalten deshalb noch viel Gutes aus der Pflanze und haben eine eigene Geschmacksnote. Allerdings dürfen sie nicht hoch erhitzt werden. Daher sollte man kaltgepresstes Öl für die kalte Küche verwenden und hoch erhitzbare, zum Beispiel bestimmte raffinierte Öle, für die warme Küche. Kaltgepresstes Öl ist also nicht immer besser.

4. Teures Speiseöl ist immer besser als billiges.

So pauschal ist das nicht korrekt. Beim Besuch im Supermarkt zeigt sich, dass raffinierte Speiseöle in der Regel günstiger sind als kaltgepresste. Dennoch sind sie für die warme Küche aufgrund ihrer hohen Erhitzbarkeit oft besser geeignet.

Kaltgepresste Speiseöle sind aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe aus der Pflanze für die kalte Küche besonders wertvoll. Welches Speiseöl besser ist, hängt also nicht immer vom Preis ab, sondern auch von der gewünschten Verwendung in der Küche.

5. Fett hat von allen Nährstoffen die meisten Kalorien.

Diese Aussage ist richtig. Fett hat sogar mehr als doppelt so viele Kalorien wie die gleiche Menge an Kohlenhydraten oder Proteinen. Schließlich ist Fett der Nährstoff, der uns Energie geben soll. Und die brauchen wir, um leistungsfähig zu sein. Wichtig ist dabei, dass es die richtige Fettmenge und das richtige Fett ist – denn sonst kann die Fettaufnahme zu Übergewicht führen. Besser als allgemein am Fett zu sparen, sollte man also das richtige Fett aufnehmen. In unserem Beitrag „Fett ist nicht gleich Fett“ haben wir Ihnen zentrale Informationen dazu zusammengestellt. Wer es eilig hat, findet im Beitrag „Fett in der Ernährung“ direkt das Wichtigste, auf das es bei der Fettaufnahme ankommt.

6. Margarine ist Butter mit künstlichen Zusatzstoffen.

Nein, Margarine ist keine Butter. Zwar kann man sie auch aufs Brot streichen, doch stammt sie in der Regel nicht vom Tier, sondern kann rein pflanzlich sein, während Butter aus der Milch von Tieren gewonnen wird. Meist sind das Kühe, es gibt aber auch Butter aus der Milch anderer Tiere.

Margarine gibt es in unterschiedlichen Fettstufen. Sie kann aus unterschiedlichen Pflanzenölen bestehen. Damit Margarine fest wird, können flüssige Öle verfestigt werden. Fette wie Kokos- oder Palmfett sind bei Zimmertemperatur fest. Margarine kann weitere Zutaten enthalten.